Flip wurde angebunden an einen Baum und kam mit der Fangstange ins Tierheim. Was er von uns hielt zeigte er deutlich. Als er endlich Maulkorb anzog und wir ihn rausholen konnten, merkten wir schnell der Hund ist anders. Er ließ sich den Mauli anziehen aber nicht mehr aus. Ich lief mit ihm an einem Hund vorbei der bellte, Flip nahm trotz Mauli den Fußball ins Maul und schüttelte ihn. Ich bedankte mich bei ihm das er sich bei der umgerichteten Aggression für den Fußball entschied und nicht für mein Bein oder Arm.
Radfahrer, Kinder, Autos, Schiffe alles starrte er hinterher. Heute denken wir, er kannte rein gar nix. Er konnte draußen nicht fressen, war nicht ansprechbar, er schnüffelte nicht wie ein Hund und war in seiner eigenen Welt gefangen.
Was heute in Ordnung war, war es Morgen nicht mehr und umgekehrt. Es kamen immer mehr Auslöser dazu das Flip uns Zähne zeigte.
Also der Hund muss untersucht werden bevor wir weiter machen. Schmerzen müssen ausgeschlossen und der Gesundheitszustand überprüft werden.
1. Fahrt. Wir bekamen einen eigenen Eingang, die Spritze zum Schlafen ging nur mit List. Er sollte auch direkt nachdem aufwachen den Mauli anbekommen und ins Autogebracht werden. Aber nicht mit Flip! Der Dr. kam mit ihm auf der Trage und rief hektisch es muss jetzt ganz schnell gehen, der Hund wacht auf. Schnell den aufwachenden Hund fixiert, Mauli und Halsband auf und schnell ins Auto.
Die Ergebnisse ergaben nichts, was sein Verhalten und die unvorhersehbaren Auslöser verursachte. Wir wussten nicht ob wir uns freuen sollten oder nicht. Der Hund ist gesund, schön! Aber was passiert jetzt mit ihm? Wie ist seine Zukunft?
Also Plan musste her. Wir hielten Flips Welt klein, trainierten anfassen über Medical Training und vergrößerten Stück für Stücks Flips kleine Welt. Die nächsten Wochen bestanden darin sich an feste Rituale zu halten und Stück für Stück in seine Welt dazu zunehmen. Damit wir alle Auslöser schnell finden und zurückverfolgen konnten, wenn sich etwas in seinen Ritualen ändert. So waren Flips nächste Wochen. Nur der Weg zum Hundeplatz von, ich glaube 2000 oder 3000 qm, die Schritte bestimmte er und wir trainierten immer den Hund von heute nicht den von gestern.
Sobald er sich auf dem Platz zurecht fand gingen wir langsam raus. Kurze Strecken und immer dieselbe und erweiterten sie Stück für Stück. Dann nahmen wir den ersten Hund dazu und er fand dabei auch den ein oder anderen Hundekumpel.
Wie toll sich Flip gemacht hat und wie groß seine Welt mittlerweile wirklich geworden ist, hatten wir erst 5 Monate nach seinem 1. Besuch in der Tierklinik gemerkt.
Denn leider hatte Flip Schmerzen und wir mussten wieder in die Tierklinik zum CT da eine degenerative …. an dem letzten Wirbel festgestellt wurde, was irgendwann Schmerzen verursachen könnte und er evtl. eine OP braucht.
Vor der Tierklinik standen wir mit Flip, ringsum Hunde, Menschen die ihn ansprachen und er blieb völlig cool und schnüffelte wie ein „normaler“ Hund. David und ich haben uns gefreut wie Bolle, die Leute dachten wohl eher wir hätten sie nicht mehr alle. David ist durch die normale Tür an Hund und Mensch vorbei und dort kam er sogar auch wieder raus. Der Tierarzt war so begeistert von ihm und sagte zu uns, das ist Wahnsinn, ein ganz anderer Hund wie vor 5 Monaten. Er hat sich von David auf den Tisch setzen lassen, vom Doktor anfassen lassen und sogar von ihm gefressen und die Spritze setzen lassen. Als wir gegangen sind kam er dann extra nochmal zu uns raus um uns zu sagen wie toll Flip sich gemacht hatte und was für eine tolle Arbeit wir geleistet haben. Wir waren ja schon vorher stolz auf Flip. Wir haben ja gesehen wie gut er sich entwickelt hat und es schon Wochen keine Auslöser mehr gab. Aber wie haben wir tatsächlich erst Realisiert wie es dem Tierarzt aufgefallen ist. Wir sind voller Stolz mit unserem Flip nach Hause gefahren.
Und nach 2 Jahren Tierheimaufenthalt gab es für Flip dann auch das Happy End. Er durfte zu einem Pärchen ziehen und lebt nun glücklich mit einem Hundekumpel zusammen.
Wir wünschen Flip und der Familie noch viele schöne gemeinsame Jahre und danken Ihnen für das Happy End.